Annehmen statt anschreien: Ein neuer Umgang mit Unsicherheit

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Oft begegnen wir Unsicherheiten mit unserem Kopf und versuchen diese Stimme in uns, die uns selbst-entwertende Dinge einflüstert einfach mit dem Gegenteil zu überschreien. Es ist ein bisschen so, wie wenn eine Person, die wir mögen, zu uns kommt und uns erzählt, dass sie Angst davor hat, nicht schön genug zu sein. Und wir reden unaufhörlich auf sie ein, dass sie doch nun wirklich toll ist und keinen Grund hat, an sich zu zweifeln. Aber am Ende geht diese Person und spürt im Bauch immer noch dieses Gefühl: «Was, wenn ich nicht genüge?» Und hat dazu im Kopf eine Stimme die schreit: «Aber du hast keinen Grund, so zu denken!»

Unsicherheit ist Teil einer Schutzreaktion

Es mag paradox klingen: Aber diese mühsame innere Stimme, die dir immer und immer wieder einflüstert, dass du nicht gut genug, nicht schön genug, nicht erfolgreich genug, nicht … genug bist, meint es eigentlich gut mit dir. Denn sie ist Teil einer mobilisierten Schutzreaktion gegen eine vermeintliche Gefahr, die wir auf keinen Fall (wieder) erleben möchten.

Zuerst Verständnis entwickeln

Und bevor wir die Angst vor dieser Gefahr lindern können und damit die Unsicherheit, müssen wir Verständnis für die Angst zeigen und sie ernst nehmen. Ein wenig wie bei einem Kind, das verängstigt zu den Eltern rennt und davon überzeugt ist, dass unter dem Bett ein Monster sitzt. Dem Kind zu sagen, dass seine Angst dumm und unberechtigt ist, gibt dem Kind nicht das Gefühl, dass seine Angst gehört wurde. Aber es wird mit einem Gefühl zurück ins Bett gehen, dass es von nun an seine Angst unterdrücken sollte, weil sie dumm ist.

Die gefühlte Gefahr beruhigen

Unsicherheit bezieht sich auf eine Situation, die wir als bedrohlich empfunden haben, eine gefühlte Gefahr. Und diese gefühlte Gefahr mobilisiert unseren inneren Bodyguard, das autonome Nervensystem, das als oberstes Ziel unser Überleben im Sinn hat und entsprechende Schutzmassnahmen einläutet. Bleibt die Unsicherheit aktiv, steht die gefühlte Gefahr nach wie vor irgendwie vor, hinter oder über uns und wir kommen nicht zur Ruhe.

In der gemeinsamen Coaching-Arbeit erarbeiten wir eine neue Perspektive auf eine Unsicherheit und versuchen, die innere Mobilisation (der gefühlte Stress) zu beruhigen. Das benötigt manchmal eine paradoxe Herangehensweise, die bedeutet, dass wir die Unsicherheit annehmen und nicht mehr bekämpfen. Und sie danach so umformen, dass wir damit einen Selbst-stärkenden und Selbstwert-stabilisierenden Umgang erleben.

Mehr dazu in der gemeinsamen Coaching-Arbeit.

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